Initiativbewerbung schreiben: Die besten Tipps

Längst nicht alle Jobs werden an Bewerber auf öffentlich ausgeschriebene Stellenanzeigen vergeben. Vielmehr spielen Mundpropaganda und Beziehungen bei einem Großteil neu zu besetzender Positionen eine wesentliche Rolle. Ebenso wie Initiativbewerbungen. Auch Sie möchten sich beruflich verändern, doch eine passende Ausschreibung ist nicht in Sicht? Dann werden Sie auf eigene Faust aktiv – mit der richtigen Vorbereitung kann Ihr Engagement am Ende durchaus von Erfolg gekrönt sein.

 

 

Was ist eine Initiativbewerbung?

Der Begriff verrät bereits, worum es sich bei einer Initiativbewerbung handelt: Die Initiative. Statt auf eine ausgeschriebene Stelle zu reagieren, wünschen Sie sich eine von Ihnen klar definierte Position. Nur knapp ein Drittel aller freien Stellen werden übrigens nach repräsentativen Erhebungen über öffentliche Anzeigen besetzt. Doch um Ihr Ziel auch zu erreichen, sollten Sie sich Zeit nehmen und einiges bei Ihrer Alternativ-Bewerbung beachten.

 

Die Vor- und Nachteile einer Initiativbewerbung

Sie planen einen Jobwechsel, möchten eine unverbindliche Bewerbung für ein Praktikum oder Ihren ersten Job nach der Uni versenden? Unabhängig von Ihren Beweggründen haben Initiativbewerbungen viele Vorzüge, allerdings auch einige Schattenseiten. Im Folgenden erfahren Sie die Pros und Contras einer Initiativbewerbung.
 

Vorteile einer Initiativbewerbung

●  Alles nach Bedarf: Sie entscheiden, welche Tätigkeiten Sie ausführen möchten und damit über Ihre fachlichen Kompetenzen und persönlichen Fähigkeiten. Statt sich nach den Anforderungen einer Stellenanzeige auszurichten, genießen Sie inhaltliche Freiheiten.

●  Hohes Engagement: Nicht nur, dass Sie überhaupt die Initiative ergreifen, wird oftmals positiv bewertet. Durch Ihre Bewerbung sprechen Sie dem ausgewählten Unternehmen indirekt ein Kompliment aus.

●  Überraschungseffekt: Wer eine Stelle ausschreibt, wird mehr Bewerbungen erhalten. Aus heiterem Himmel eine Bewerbung zu erhalten, kann positiv überraschen. Oftmals verwahren Unternehmen Initiativbewerbungen auch für einen späteren Zeitpunkt, sollte derzeit gerade kein geeignetes Jobangebot vorliegen
 

Nachteile einer Initiativbewerbung

●  Unsicherer Zeitfaktor: Ohne ein fest genanntes Datum zum Arbeitsbeginn wie bei der Besetzung ausgeschriebener Stellen gibt es bei Initiativbewerbungen keine Frist zu einer möglichen Rückmeldung. So wächst Ihre Unruhe von Tag zu Tag.

●  Hoher Rechercheaufwand: Schon mit Ihrem Initiativbewerbung-Anschreiben müssen Sie überzeugen. Dieentsprechende Recherche zum Unternehmen und Ihrem Beitrag zum wirtschaftlichen Erfolg erfordert besonders viel Mühe.

●  Ungewissheit: Sie wissen nicht, worauf die Führungsetage bei ihren Beschäftigten besonderen Wert legt. Während in Stellenanzeigen in der Regel konkrete Qualifikationsanforderungen gestellt werden, müssen Sie schätzen, womit Sie am besten punkten können.
 

Die Vorbereitung

Sie haben sich entschieden: Sie möchten sich im War for Talents durchsetzen und von Ihrer möglichen Konkurrenz durch eine Initiativbewerbung abheben? Dann nehmen Sie sich Zeit für ein optimales Ergebnis. Worauf also sollten Sie achten? 
 

Recherche zum Unternehmen

Sammeln Sie so viele Informationen zu Ihrem erhofften künftigen Arbeitgeber wie möglich. Wo befindet sich der Hauptsitz? Gibt es weitere Niederlassungen im In- oder Ausland? Welche Dienstleistungen und Produkte bietet das Unternehmen an? Auch die Mitarbeiteranzahl sollten Sie kennen, den hierarchischen Aufbau und die öffentliche Reputation. Nur so können Sie in Ihrer Initiativbewerbung konkret auf die Unternehmensphilosophie eingehen, sich auf gezielte Tätigkeitsbereiche fokussieren und Ihren Mehrwert für genau diese Firma eindeutig erklären. 

Suchen Sie dabei die erforderlichen Informationen nicht nur anhand der unternehmenseigenen Internetpräsenz zusammen, sondern auch auf externen Webseiten. Der aktuelle CEO war vorher bei einem anderen Unternehmen tätig? Es wurden Hinweise über eine Expansion der Firma in den Medien publiziert? Je mehr Hintergrundinformationen Sie finden, desto kompetenter wirken Sie. Finden Sie außerdem einen namentlichen Ansprechpartner. Sollte das Unternehmen keine Personalabteilung beschäftigen, adressieren Sie Ihre Initiativbewerbung dennoch unbedingt an eine konkrete Person – dies kann auch der Chef sein.
 

Ehrliche Selbstanalyse

Sie müssen der entscheidenden Stelle beweisen, dass Sie die perfekte Besetzung für eine Position sind, die gar nicht vakant ist. Besonders wichtig ist hier die Herausarbeitung einer möglichst konkreten Stellenbeschreibung, die präzise Darlegung Ihrer Motivation und der künftige Mehrwert, den das Unternehmen durch Sie gewinnen soll.

Unerlässlich dafür ist eine ehrliche Analyse Ihrer Stärken und Schwächen. Teilen Sie Ihre Fähigkeiten auf in fachliche Kompetenzen inklusive Computer- oder Fremdsprachenkenntnisse und sogenannte Soft Skills: Ihre persönlichen Vorzüge und Interessen. Punkten Sie mit Kreativität oder kaufmännischen Vorzügen, was haben Sie, was andere potenzielle Konkurrenten nicht vorweisen können?

 

Der Aufbau einer Initiativbewerbung

Eine Initiativbewerbung unterscheidet sich prinzipiell nicht von klassischen Bewerbungen auf Stellenanzeigen. Ähnlich einer Bewerbung auf eine Stellenausschreibung besteht sie aus dem Anschreiben, einem tabellarischen Lebenslauf und dem Anhang aller relevanten Zeugnisse.

Aber: Sie sind frei in der Gestaltung. Gehen Sie optimalerweise Schritt für Schritt vor. Notieren Sie sämtliche Punkte, auf die Sie bei einer Bewerbung generell achten sollten und die Ihnen persönlich wichtig sind. Anhand einer Initiativbewerbung-Vorlage erkennen Sie zudem mögliche Fallstricke oder können passende Formulierungen in abgewandelter Form übernehmen.
 

Der richtige Einstieg

Achten Sie auf die richtige Ansprache. Beginnen Sie Ihr Anschreiben mit der Nennung des korrekten Namens Ihrer Ansprechperson. Erwähnen Sie außerdem im Betreff das Wort „Initiativbewerbung“ – so weiß der Leser sogleich, worum es sich bei Ihren Dokumenten handelt.

Legen sie besonderen Wert auf die Einleitung, denn die ersten Sätze entscheiden darüber, ob der Personaler Ihre Unterlagen bis zum Ende studiert oder schon vorher abbricht. Entsprechend müssen Inhalt und Formulierung sofort fesseln. Ob Sie sich für einen kreativen oder konservativen Einstieg entscheiden, hängt auch von Ihrer angestrebten Position ab. Auf Floskeln sollten Sie jedoch in jedem Fall verzichten. Formulierungen wie: „Hiermit bewerbe ich mich als…“ klingen monoton und antiquiert.

Punkten Sie gleich zu Beginn mit Originalität, stellen Sie Ihre Individualität deutlich heraus und wecken Interesse. Bei Bewerbungen auf Stellen in Werbeagenturen dürfen Sie besonders forsch sein, doch auch bei klassischen Jobs sollten Sie zum Weiterlesen animieren.
 

Inhalt des Hauptteils

Der Vorteil von Initiativbewerbungen ist, dass Sie statt dem Profil aus der Stellenanzeige entsprechen zu müssen, der Schwerpunkte des Hauptteils  komplett in Ihrer Hand liegt. Sie haben eine maßgeschneiderte Stelle für sich entworfen und müssen diese nun dem Unternehmen schmackhaft machen. Überzeugen Sie Ihren Ansprechpartner von Ihren Qualitäten. Kommen Sie dabei jedoch direkt auf den Punkt und vermeiden Sie den Eindruck eines zu großen Selbstbewusstseins. Wichtig sind die Erwähnung und eindeutige Erklärungen zu den jeweils folgenden Punkten:

●  Vorstellungen der gewünschten Stelle: Bleiben Sie bei alldem offen für Anpassungen. Es ist höchst unwahrscheinlich, dass Ihren Wünschen eins zu eins entsprochen wird. Vermerken Sie eine örtliche und zeitliche Flexibilität.

●  Mehrwert für das Unternehmen: Weshalb ist Ihre Wahl auf genau dieses Unternehmen gefallen? Aus welchen Gründen sollte die Entscheidungsriege Ihre Einstellung befürworten?

●  Langfristige Ziele: Haben Sie bereits Ideen, die Sie in Ihrer neuen Position umsetzen möchten? Stellen Sie die Hintergründe Ihrer Initiativbewerbung in den Vordergrund.

●  Motivation und Engagement: Lassen Sie aus Ihren Zeilen Ihren Enthusiasmus sprechen!
 

Schluss

Beenden Sie Ihre Initiativbewerbung mit einem freundlichen Schlusssatz, der zugleich die Erwartung auf eine Rückmeldung einschließt. Unterschreiben Sie Ihre Initiativbewerbung bei einer postalischen Versendung eigenhändig.

Tipp: Seit einigen Jahren ist das Beifügen eines Fotos zu einer Bewerbung in Deutschland nicht mehr verpflichtend. Gerade bei einer Initiativbewerbung kann sich der Personaler mit einem Bild jedoch noch eine bessere Vorstellung von Ihnen machen.
 

Diese Fehler sollten Sie vermeiden

Immer wieder unterlaufen Bewerbern identische Fehler, die ihre Chancen auf die erhoffte Stelle schmälern. Beachten Sie daher die folgenden Hinweise:

●  Übernehmen Sie keine Initiativbewerbungs-Beispiele aus Online-Vorlagen. Formulieren Sie Ihre Sätze selbstständig.

●  Stellen Sie Ihre Motivation klar heraus. Bloßes Interesse oder Lust auf etwas Neues wirken oft nicht überzeugend genug.

●  Definieren Sie Ihre gewünschte Tätigkeit. Soll eine Stelle für Sie geschaffen werden, muss Ihr Arbeitgeber wissen, was Sie sich konkret vorstellen.

●  Vermeiden Sie Grammatik- und Rechtschreibfehler und nutzen Sie für Anschreiben und Lebenslauf ein einheitliches Layout.

 

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