Boreout – Gründe, Symptome und Gegenmaßnahmen
Nicht alle haben das Glück, ihre Passion zum Beruf zu machen. Viele Menschen stranden im völlig falschen Job und sind mit ihren Aufgaben unterfordert. Was zunächst mit Langeweile beginnt, kann auf Dauer jedoch gefährlich werden.
Was ist ein Boreout?
Das Gefühl der ständigen Unterforderung ist eine Last. Boreout meint einen Zustand, in dem Langeweile im Berufsleben Stressreaktionen des Körpers zur Folge hat. Der Begriff Boreout lehnt sich an das englische Verb „to be bored“ an, was zu Deutsch „sich langweilen“ bedeutet. Betroffene sind derart unterfordert, dass sie krank davon werden. Für die psychische Gesundheit ist eine Balance zwischen Anspannung und Entspannung unabdingbar. Nicht nur ständige Überforderung bringt Geist und Körper durcheinanders sondern auch permanente Unterforderung ist gefährlich.
Wenn Sie chronisch unterfordert sind, können Sie sich der Sinnhaftigkeit des Lebens beraubt fühlen. Im Job seine Stunden abzusitzen und sich zu langweilen, führt langfristig dazu, dass Sie auch Ihren Lebensplan begraben. Denn ein Mensch möchte gebraucht und geschätzt werden, er möchte etwas erleben und schaffen. Und die Enttäuschung darüber, dass das nicht eintritt, ist Stress für die Psyche.
Hinzu kommt das Tabu, in einer Leistungsgesellschaft nicht die entsprechende Leistung, welche verlangt wird, bringen zu können. Folge ist eine Angst hinsichtlich des Jobverlusts, die Sie nötigt, anderen Mitarbeitern etwas vorzuspielen. Vorgetäuschte Arbeit widerspricht aber den Interessen der Arbeitgeberseite. Ein klassischer Gewissenskonflikt entsteht und bewirkt großen Stress.
Ein Boreout kann weiterhin durch monotone Arbeit, die Sie nicht fordert, begünstigt werden. So war das Syndrom beispielsweise eine häufige Begleiterscheinung nach der Einführung des Fließbandes in der industriellen Produktion. Ebenso versinken Sie bei sich wiederholenden Bürotätigkeiten in Routine. Fehlende Abwechslungen und Herausforderungen befeuern ebenfalls die Symptome.
Typische Boreout Symptome
Im ersten Moment sind körperliche und emotionale Auswirkungen des Boreouts schwierig von denen eines Burnouts zu unterscheiden. Sie klagen über Antriebslosigkeit, Niedergeschlagenheit, Schlafprobleme und mangelndem Selbstwert. Weil Sie auf der Arbeit nicht gefordert werden, entwickelt sich Desinteresse und Resignation.
Die Symptome sind schleichend. Durch zu wenige und falsche Aufgaben fühlen Sie sich unterfordert, weil Sie wissen, dass Sie hinter Ihren Möglichkeiten zurückbleiben. Doch anstatt darüber mit den Vorgesetzten zu reden, ergeben Sie sich ihrem Schicksal.Häufige Anzeichen sind:
Die Leistung nimmt ab
Die Fehlerquote steigt
Man schöpft sein Potenzial nicht aus
Gereiztheit
Kopfschmerzen
Depressionen
Regelmäßige Langeweile und mangelnde Motivation
Jedoch ist Langeweile nicht sofort mit einem Boreout gleichzusetzen. Gefährlich wird die Unterforderung erst dann, wenn neben den Aufgaben auch die Anerkennung fehlt, wodurch das identitätsstiftende Selbstwertgefühl leiden kann und Betroffene sich folglich austauschbar fühlen.
Wie entsteht ein Boreout-Syndrom?
Boreout kann entstehen, wenn Sie sich als Arbeitskraft nicht gefordert fühlen. Wer beispielsweise jeden Tag dieselben und wenig anspruchsvolle Aufgaben erledigen muss, verstärkt den Effekt der Unterforderung. Das Gefühl der Nutz- und Lustlosigkeit sind eine häufige Begleiterscheinung. Folgende Anzeichen können ebenfalls auf Unterforderung hinweisen:
- Keine Abwechslung: Sie führen monotone, sich wiederholende Aufgaben aus. Infolgedessen sind Sie nicht nur gelangweilt, sondern auch demotiviert. Handelt es sich bei den Aufgaben zudem um wenig sinnhafte Tätigkeiten, wird der Effekt verstärkt. Sie bekommen den Eindruck, ersetzbar zu sein und nicht gebraucht zu werden, was Ihnen zusätzlich Motivation raubt.
- Fachliche Unterforderung: Aufgrund von fachlich anspruchslosen Aufgaben können Sie ihr Potenzial nicht völlig ausschöpfen. Das kann mehrere Gründe haben: Chefs, die ihren Mitarbeitern nur unzureichend vertrauen und die wichtigen Tätigkeiten lieber selbst übernehmen sind nur ein Beispiel. In anderen Fällen kann es einfach an einem schlechten Führungsstil liegen.
- Mangelnde Kommunikation und kein Feedback: Kommunikation ist ein wichtiges Werkzeug für Angestellte und ihre Vorgesetzten. Bleibt konstruktives Feedback langfristig aus, kann es passieren, dass Mitarbeiter über die Zeit ihr Interesse für den Job verlieren und kein Bedürfnis mehr verspüren, besser zu werden. Stattdessen erledigen sie nur noch die Aufgaben mit dem geringsten Aufwand.
- Keine Wertschätzung: Dicht mit dem konstruktiven Feedback verbunden ist die Wertschätzung. Jeder Angestellte möchte gern hören, dass seine Tätigkeit im Betrieb vonnöten ist. Entfällt dieser Aspekt, entsteht auf lange Sicht das Gefühl, nutzlos und austauschbar zu sein.
- Keine Balance in der Freizeit: Es ist wichtig, dass Job und Freizeit in Balance zueinander stehen. Wenn Sie einem Vollzeitjob nachgehen und Ihre Feierabende lediglich vor dem Fernseher oder dem Smartphone verbringen, kann auch dieses Verhalten Boreout Symptome provozieren. Was Ihnen auf der Arbeit fehlt, kann unter Umständen in der Zeit danach ausgeglichen werden.
In den meisten Jobs kann es einmal vorkommen, dass wenig spannende und sich wiederholende Aufgaben anfallen. Das allein stellt zunächst aber kein Problem dar. Von einem handfesten Syndrom wird jedoch erst gesprochen, wenn sich die oben genannten Punkte in chronischen Verhaltensweisen äußern, die Sie nicht adressieren und bei denen es keine Aussicht auf Verbesserung gibt. Wenn Sie merken, dauerhaft mit anspruchslosen Tätigkeiten konfrontiert zu sein, sollten Sie aktiv das Gespräch mit den Vorgesetzten suchen und die Verantwortung für Ihre Situation übernehmen. Im äußersten Fall ist zudem ein Jobwechsel zu erwägen.
6 Tipps gegen Boreout
1. Bewusste Wahrnehmung und Selbsterkenntnis
Auch wenn die Gründe für das Boreout Syndrom zwar größtenteils im Job liegen mögen, tragen Sie selbst doch die Verantwortung, etwas dagegen zu unternehmen. Der erste Schritt besteht zunächst darin, das Problem zu erkennen. Häufen sich Phasen der Langeweile? Nimmt die Lustlosigkeit zu? Fragen wie diese helfen dabei, sich selbst und sein Verhalten zu reflektieren, um anschließend handfeste Lösungen zu finden.
2. Den Chef ansprechen und die Arbeit optimieren
Wer sich dauerhaft mit unpassenden Aufgaben konfrontiert sieht, sollte dies notieren und erforschen, inwiefern diese die eigene Zufriedenheit beeinflussen. Es gilt, objektiv zu erkennen, woran es mangelt, damit konkrete Lösungsschritte eingeleitet werden können. Mit dem Chef über die Situation zu reden, ist einer davon. Häufig können Sie in diesem Fall gemeinsam nach einem Ausweg suchen. Schließlich profitiert auch die Geschäftsführung von zufriedenen und effizienten Angestellten.
3. Interner Wechsel
Es muss nicht immer ein kompletter Jobwechsel sein. Eventuell sind Sie nur im falschen Bereich unterwegs. Sollte der Chef beim Wechsel in eine andere Abteilung nicht behilflich sein können, ist Eigeninitiative gefragt: Sprechen Sie Kollegen an und durchsuchen Sie das Intranet der Firma. Darüber hinaus bringen auch Weiterbildungen neuen Schwung in den Berufsalltag, weil sie einen für zusätzliche Aufgaben qualifizieren.
4. Jobwechsel
Nichtsdestotrotz ist ein Jobwechsel in manchen Fällen unvermeidbar. Hierbei ist wichtig, Ihre Ansprüche und Erwartungen an die neue Arbeitsstelle bewusst zu reflektieren und auch in eine realistische Verbindung mit Ihren Qualifikationen zu setzen. Eine andere Variante besteht darin, sich gegebenenfalls selbstständig zu machen.
5. Selbstmotivation
Bereits kleine Morgenrituale können Ihnen helfen, sich für die Arbeit zu motivieren. Die Auswahl an Motivationsübungen ist groß: Dankbarkeitsrituale, lautes Lachen, Körperübungen und vieles mehr. Hier gilt es abzuwägen, was Ihnen am meisten zusagt und dies anschließend konsequent umzusetzen.
6. Work-Life-Balance
Ein gutes inneres Gleichgewicht ist das beste Mittel gegen Symptome des Boreouts. Wenn Langeweile auf der Arbeit herrscht, ist es wichtig, mehr Lebendigkeit in die restlichen Teile des Lebens zu bringen. Aktiver Sport wie Yoga oder Qigong, aber auch Achtsamkeitsübungen, autogenes Training und ähnliche Aktivitäten können sich hier als besonders fruchtbar erwiesen.
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